Lange habe ich mich zurückgehalten, diese Geschichte hier mal öffentlich zu machen, aber mittlerweile möchte ich doch mal einige andere Meinungen hören.
Ich habe einen eigenen Stall mit 11 Boxen auf 2 Trakten verteilt vor 7 Jahren gepachtet. Erst haben sich 4 Mädels und ein Mann den Traum verwirklicht, aber nur 3 (meine Schwester mein Freund und ich) sind übriggeblieben und stellten sich der Herausforderung und Arbeit die man als Stallherrscher so hat :0)
Wir selbst haben 5 Pferde, und 3 Einsteller. 1 Einstellerpferd ist von meiner besten Freundin, eines aus Schutzvertrag von den Besitzern rausgeholt und bei uns untergestellt, und 1 alte Stute durch Mundpropaganda irgendwie zu uns gelangt
Diese alte (28jährige) Stute sollte im Dezember 2006 zu uns kommen, weil wie die Besitzerin uns erzählte der Offenstall wo sie gerade steht aus Betonboden besteht und dünn eingestreut wird, und sie sich Sorgen um ihr Pferd macht. Fand ich damals echt schön das sich auch um ein altes Pferd so gesorgt wird. Sie erwähnte auch das es eine Ekzemerin ist, und alles ausprobiert hat, aber einfach nichts half. Wir stimmten zu das sie bei uns einziehen darf, und holten sie mit unserem Hänger ab. Mir fiel sofort auf das sie trotz Dezember keine Mähne mehr hatte, keine Haare auf der Schweifrübe und rappeldürr war. „Die wird robust gehalten, war noch nie krank, die braucht keine Decke“!!
Das erste was ich tat als die Besitzerin unseren Stall verließ war….. die Stute erstmal mit ner dicken Decke eindecken.
Sie zog also bei uns ein, und kaum kam der Sommer, schrubbte sie sich die ganze Mähne weg, bis sie blutete, die Rübe genauso. Das war viell. ein Schock. Wir riefen die Besitzerin an und fragten nach einer Fliegendecke, klar hatte sie eine!! In der Kiste lag eine Fliegendecke mit Halsteil von Loesdau, in Länge 155 cm für eine dürre Stute mit 135 cm Rückenlänge!!!! Also kaufte ich bei Ebay eine Ekzemerdecke, und ließ die Besitzerin zahlen.
Die Stute nahm überhaupt nicht zu, und speichelte total. Sie bekam morgens einen halben Eimer Rübenschnitzel+eingeweichte Walzgerste mit Nösenberger Senior, und einen halben Ballen Heu, abends das gleiche. Ich holte mir das Einverständnis und rief die Tierärztin, die sah das Pferd und erschrak…..Diagnose Magengeschwür…….(wogegen wir sie auch behandelten) die Frage wovon ersparten wir uns, das war ja klar.
Jahrelang diesen Juckreiz, der nie aufhört. Die Schmerzen der aufgekratzten blutigen Wunden…etc. Die Tierärztin meinte, diese tiefen Augenhöhlen über den Augen, (ein toter Blick nannte sie es) alles Ausdruck der jahrelangen Qual welche das Pferd überstehen musste, und das nur weil ihre Besitzerin es aufgegeben hatte sich zu kümmern. „Dieses Pferd hätte längst erlöst werden müssen, sagte unsere TÄ“
Über alles informierte ich die Besitzerin, aber irgendwie fruchtete das überhaupt nicht, auch der Einlauf der Tierärztin nicht. Das krasseste war, als sie wie von der Besitzerin angekündigt die übliche Frühjahrskolik bekam, da sagte sie am Telefon (sie wohnt ja 1,5 Stunden von uns entfernt) „Egal was ist, sie hat Klinikerlaubnis“!!!!!!
Leider kamen die Zahlungen der Besitzerin immer unregelmäßiger, umso mehr Tierarztkosten anfielen. Also beschlossen wir, ohne das Wissen der Besitzerin Spezialfutter und El Nino, Ersatz-Ekzemerdecken, Winterdecken, Fliegenschutze etc. selber zu bezahlen, damit sie nicht noch länger leiden muss. Allein diese Kosten belaufen sich nun auf mehr als 1500 Euro, aber das ist es uns wert.
Bis heute ist sie nun immer noch bei uns (2,5 Jahre), mittlerweile 28,5 Jahre alt, hat immer noch nicht zugenommen, trotz Masthaltung

Das schlimme ist, sie vertilgt alles was man ihr gibt, aber nichts setzt an. Einen Teil der Mähne hat sie sich oben wieder abgescheuert, aber längst nicht so schlimm wie damals.
Ich könnte auch einfach sagen, komm und hol Dein Tier ab, das ist verantwortungslos was Du machst, aber was ist wenn an dem neuen Stall sich niemand kümmert?? Was muss sie dann noch für Qualen erleben??
Seit Wochen zermartere ich mir nun den Kopf, was ist das beste für dieses Pferd. Mittlerweile bin ich und auch meine Schwester zu der Erkenntnis gekommen, das sie endlich über die Regenbrücke gehen sollte, aber ist es richtig so zu denken?
Wenn ja, wie kann ich es der Besitzerin klar machen??? Psychisch belastet mich das sehr, es ist schrecklich, gerade bei dem heißen Wetter das alte Mädchen teilnahmslos im kühlen Offenstall stehen zu sehen, den ganzen langen Tag, bis abends die Wiese aufgeht und sie mit den anderen fressen geht…
Was würdet Ihr machen???