Autor Thema: Lebensmittelechte Wasserbottiche  (Gelesen 8386 mal)

Offline Condorline

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Re: Lebensmittelechte Wasserbottiche
« Antwort #15 am: 29. August 2016, 18:11:42 »
Denke dann bestelle ich 2 von den grünen...50€ für einen ist mir dann doch zu viel.

Offline dina09

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Re: Lebensmittelechte Wasserbottiche
« Antwort #16 am: 29. August 2016, 21:56:51 »
Sicherlich sind die schwarzen Speißkübel  nicht die idealen Behälter, keine Frage. Die Bezeichnung lebensmittelecht ist aber kein Garant dafür, dass keine Schadstoffe abgegeben werden. Die Beschrebung lebensmittelecht ist keine amtliche Definition. Wenn man wirklich sicher gehen möchte, muß man Behälter verwenden, die eine Konformitätserklärung nach VO EG 1935 bzw.der Verordnung 10/2011 vorweisen können. Können diese Konformitätserklärungen vorgelegt werden, wurden Migrationsuntersuchungen durchgeführt und nachweislich eine festgelegt Maximalgrenze  der abgegebenen Schadtsoffe nicht überschritten. Ob das jetzt unbedingt bei den Tieren erforderlich ist....ist ja jedem selber überlassen :-). Es ist nur ein trugschluß zu glauben, dass es absolut schadstofffrei ist, wenn es als lebensmittelecht deklariert wird. Wie bei allem kommt es natürlich auf die Dosis der abgegebenen Stoffe an.

Das ist ein ganz tolles Thema  :excited1: mit dem ich mich tatsächlich täglich auf der Arbeit auseinandersetzen darf   :knockedout:

Offline molly

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Re: Lebensmittelechte Wasserbottiche
« Antwort #17 am: 29. August 2016, 22:35:50 »
Ich hab so ne alte Zinkwanne abgestaubt .
Kannst Du da auch was zu sagen , Dina ?
Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin .

Offline dina09

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Re: Lebensmittelechte Wasserbottiche
« Antwort #18 am: 29. August 2016, 23:51:00 »
Also wir verwenden in unserem Betrieb keine verzinkten Sachen, nur hochwertigen Edelstahl (auch hier gibt es gravierende Unterschiede, Edelstahl heißt nicht, dass es auf keinen Fall rostet!!!, es kommt auf die Legierung an.

Bei alten Zinkwannen fällt mir spontan noch Arsen ein und die Frage...wieviel Eisenanteil ist in der Zinkwanne.Das kannst du natürlich bei so einem Schätzchen nicht wissen. Vermutlich wird die Wanne bei dauerhaftem Kontakt mit Wasser anfangen zu rosten und entsprechend Eisen und Zink in das Wasser abgeben. Auch hier ist wieder die Menge entscheidend....aber wie will man das testen...außer man lässt eine Wasserprobe entsprechend beproben. Die Dosis macht halt das Gift.

Schau mal ob das Teil magnetisch ist, dann weisst du zumindest ob ein hoher Eisenanteil vorhanden ist.

Wenn man natürlich 100%ig sicher gehen will braucht man Edelstahlbehälter aber wer will die bitte bezahlen und vermutlich stehen diese dann nicht lange in der Wiese.

Das Thema kann man stundenlang diskutieren. Ich werfe mal ein paar Sachen in den Raum über die man mal nachdenken kann:

- PE-Leitungen zu den Selbsttränken .......ich sag nur Kunststoff. Neue Leitungen entsprechen unter Umständen den heutigen Kriterien aber die alten Leitungen...mmmhhh...vermutlich nicht und geben ebenfalls entsprechende Schadstoffe in's Wasser ab.

- manche Tiertränken haben noch die gummiüberzogenen Pinöppel wo drauf gedrückt wird....mechanischer Abrieb durch das Maul

- Gebiss mit Silikon ummantelt (Silikone, Kautschuk muß in der Lebensmittelindustrie den Empfehlungen nach BfR entsprechen)

- Spielbälle

Was ich damit sagen möchte ist, dass Kunststoffe so in unser Leben integriert sind, dass es schwierig ist da auszuschließen, dass man keine unerwünschten Stoffe zu sich nimmt oder in dem Fall das Pferd.

Also ich persönlich würde zum Beispiel den Anbieter der Kunstsstoffbehälter einfach mal anschreiben worauf er die Lebensmittelechtheit stützt. Gibt es Untersuchungen, Zertifikate etc. Muß er dann ja eigentlich ohne Probleme liefern können. Schreiben tun die Anbieter sehr viel, geht es dann aber um Konformitätserklärungen steigen sehr viele aus bzw. wissen gar nicht wovon man spricht. Gerade bei solchen "Massenwaren" kommen diese oft als Containerware aus Fernost oder sonst wo. Die wissen teils gar nicht welche Richtlinien wir hier haben. Die EU hat z.B. wieder einen anderen Standard als Amerika. In Amerika reicht eine FDA-Erklärung, hier aber nicht. Wobei wir manchmal schon klatschen, wenn wenigstens eine FDA Erklärunge vorgewiesen werden kann.

Seitdem ich mich beruflich mit diesem Thema auseinandersetzen darf wird mir oft Angst und Bange. In der Lebensmittel- und Pharmaindustrie hat dieses Thema die letzten Jahre eine immer höhere Priorität bekommen und wurde entsprechend bearbeitet (Austausch von nicht geeigneten Materialien)...die ganzen Vertreiber von Haushaltswarenartikel fangen erst jetzt damit an!!! Und wie ich schon sagte, der meiste Kram kommt aus Fernost und da interessiert das niemanden. Denkt mal darüber nach wie oft ihr in Kontakt mit Kunststoff kommt, wo z.B. auch noch Wärme mit im Spiel ist (Pfannenwender, Steigleitung Kaffeemaschine).

Offline Kerha

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Re: Lebensmittelechte Wasserbottiche
« Antwort #19 am: 30. August 2016, 00:13:06 »
Zu den Speiskübeln:
die Leberwerte meines Ponys haben sich bei Tränken aus den weißen lebensmittelechten Wannen nicht verbessert
und nicht verschlechtert nach den schwarzen Baukübeln aus dem Baumarkt.
Wo ich bin, ist das Chaos, aber ich kann nicht überall sein.
Hauptsache hier: http://www.weltbestespony.jimdo.com

Offline molly

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Re: Lebensmittelechte Wasserbottiche
« Antwort #20 am: 30. August 2016, 09:18:42 »
Vielen Dank , Dina , für die ausführliche Ausführung .  :dadr: :dadr:
Das Eisen spielt bei uns , egal aus welchem Behälter ich tränken würde , keine Rolle , weil wir eh schon so viel Eisen im Wasser haben .
Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin .

Offline dina09

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Re: Lebensmittelechte Wasserbottiche
« Antwort #21 am: 30. August 2016, 12:03:37 »
@Kerha das kan auch ohne weiteres sein.

Nehmen wir einmal an, dass Du einen Speißkübel aus einer deutschen Produktion gekauft hast wo eben bereits überprüft wird, welche Inhaltsstoffe in die Kunststoffmischungen gegeben werden bzw. die Klebstoffe etc. bereits eine Zulassung haben. Erfa hat hingegen einen Eimer aus Takatukaland im hiesigen Baumarkt gekauft. Dort interessiert das nicht was da reingemischt wird. Den Kunststoffmischungen wird Industrieruß für die schwarze Färbung zugegeben und schon erklärt sich dann, dass Du keine Verbesserung der Leberwerte erreichen konntest und erfa halt schon.

Du weißt doch nicht wo dieser Eimer produziert wurde, wenn Du so ein Teil kaufst. Wie gesagt, als Containerware hierhin und ab in den Markt.

Die Asiaten haben nicht im entferntesten die Regularien wie wir sie hier erleben.

Wer Interesse an diesem Thema hat kann sich ja mal durch die Seiten des BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) http://www.bfr.bund.de/de/start.html
durchklicken. In der Lebensmittelindustrie muß jeder noch so kleine O-Ring ein Zertifikat vorweisen können. Bei riesigen Anlagen könnt ihr Euch sicherlich vorstellen, was das für ein Spaß ist. Da kann man mal nicht eben kurz Ersatzteile bestellen.....Und darauf hin werden wir auditiert. Da stapft dann ein Auditor durch den Betrieb, schaut sich die Maschinen an und möchte dann von Teil xy die entsprechenden Zertifikate vorgelegt bekommen. Das ist manchmal abenteuerlich :-). Selbst Besen, Kehrbleche etc. benötigen Zertifikate......ich bin schon froh, das die Toilettenbürsten noch ohne gekauft werden können aber in Zukunft vermutlich auch die  :excited1: