Von Alfons Dietz Facebook
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Liebe Reiterfreunde, ich muss einmal etwas loswerden!!
Ich finde es sehr enttäuschend, wenn man sich auf das Wort eines Reiters nicht mehr verlassen kann. Früher haben wir Geschäfte per Handschlag gemacht und man konnte sich auf ein Reiterwort verlassen. Heute ist das leider anders. Konkret freut es mich natürlich, dass es Seminare wie auf dem Deegen-Hoff gibt, zumal sie anfangs oft sogar überbucht sind. Weniger erfreulich für mich und den Veranstalter ist allerdings die Tatsache, dass es dennoch äußerst kurzfristig, d.h. erst 2 Wochen vor dem Seminar, nur fadenscheinige Absagen hagelt. Ist eigentlich den diversen Reiter/Innen klar, welcher Aufwand hinter der Organisation eines Lehrganges steht - ganz abgesehen davon, dass sich sowohl der Organisator als auch meine Wenigkeit diesen Termin über einen langen Zeitraum frei halten?!? Nichtsdestotrotz sind ganz plötzlich die Reiter/Innen nicht mehr erreichbar oder die Pferde krank...
Ich kann mich nicht erinnern, dass das früher so war. Reiter waren eigentlich immer ein sehr anständiges und zuverlässiges Völkchen. Auch war diverses Seminar hopping - einmal der Trainer einmal ein anderer - nicht üblich. Der Spruch "Viele Köche verderben den Brei" hatte wahrlich noch Bedeutung.
Es ist eine eigenartige Welt geworden, eine Welt der Konsumenten, die Trainer suchen, welche ihnen sagen, was sie selbst als Reiter hören wollen. Alles muss schnell gehen, Pferde werden ebenso konsumiert wie Trainer, Tierärzte oder Hufschmiede. Vielleicht sollten wir uns wieder darauf zurückbesinnen, als man noch Pferde kaufte, um ihnen Gänge beizubringen, und nicht Gänge kaufte, um sie den Pferden im "Schnelltraining" wieder wegzureiten. Wo ist die gute alte Zeit, in der Reiter mit ihren Pferden ein Leben lang bei IHREM Trainer blieben und selbst schwierige und unrittige Pferde zu guten Reitpferden wurden???
Ich habe eben diese Welt noch erleben dürfen, in der Qualität (!!!) noch das oberste Kriterium eines Trainers war und nicht dessen mögliche Qualität als Marktschreier. Heute kann Qualität bestenfalls nicht hinderlich sein. Leider.
Fazit: Die Leidtragenden sind wieder - wie immer - die Pferde. Denn wenn nicht der Tierarzt, der Hufschmied und am Schluss der Trainer schuld ist, dann ist es das Pferd, das ausgewechselt wird. Vielleicht liegt es dann doch am jeweiligen Reiter?!? - Oder habe ich da etwas falsch verstanden bei meinen Lehrern (den Pferden)?