Ich denke, die natürlichen Bedürfnisse der Pferde haben sich durch ein wenig Evolution noch nicht nachhaltig geändert. Seit über 400.000 Jahren leben die Pferde in der asiatischen Steppe. Im Winter minus 25 bis minus 30, im Sommer bis zu 40 Grad. Kühe sind Waldbewohner, Pferde Steppentiere.
Da haben wir in den letzten 5.000 Jahren Domestizierung nicht so ganz viel geändert.
Das größte Problem ist: ein Pferd in der Natur bewegt sich 34 km am Tag, davon weit über 90% langsam im Schritt weidend. Das bruacht in der Regel nicht in der Mocke stehen, es geht halt woanders hin, bevor der Boden zerstampft ist. Staub und Ammoniak (Gestank) verträgt seine Lunde nicht, da wird es krank. Bewegung und Spielgefährten braucht es. Wenn es zu viel in der Mocke steht, kann es Mauke kriegen.
Enteder wir genehmigen dem Pferd ein paar hundert Kilometer Auslauf (das können wir nicht, dann können wir es auch nicht mehr fangen und reiten, weil wir nicht wissen, wo es grade ist auf der Riesenwiese) oder wir leben mit Kompromissen.
Offenstall: Idealvorstellung: riesige Scheune mit Platz für eine ganze Herde, die sich verträgt und anschließende große Weide. Geht nicht, wenn der Pferdebestand öfter wechselt (zum Beispiel Pensionsbetrieb), da ist zu viel Stress in der Herde.
Kompromiss: Offenstall mit 2 Pferden und 2 Eingängen und "Schlupfloch" zwischen den beiden Boxen. Dann können beide Pferde jeweils in eine Box oder auch zusammen stehen und die Pferde entscheiden selber, ob sie drin oder draussen sind. Nachteil: Nur rund 1.000 qm je Offenstall und bei Regen Mocke auf dem halben Grasauslauf.
Paddockstall oder Box:
Morgens raus, abends rein, im Sommer auf Wunsch 24 Stunden Weidehaltung. Vorteil: Alle Pferde kommen täglich raus, natürlich gibt es auf der Weide Selbsttränke und im Winter eine 2 mal 2 Meter Heuraufe, Rauhfutterfressen also theoretisch ganztägig möglich.
Vorteil: Die Pferde haben Sozialkontakte in einer größeren Herde, haben täglich frische Luft.
Nachteil: Die Herde versteht sich meist nicht wirklich super, bei bis zu 20 Pferden ist es bei Pensionsbetrieb ein Wechsel der Pferde mit einem gewissen Stressfaktor, die Weide (ca 3 Hektar) ist groß genug, die bkönnen sich aus dem Weg gehen, aber um die Raufenplätze wird halt doch gezankt. Um die Raufe und an der Tränke ist doch jahreszeitlich viel Mocke.
Nachteil für den Pferdebesitzer bei beiden Haltungsformen: Er braucht Gummistiefel und muss sein Pferd holen und putzen, bei 24 Stunden Stall Haltung ist das Alles einfacher.
Wenn Offenstallhaltung, dann muss immer eine Boxe für Notfälle verfügbar sein, damit das Pferd auch mal in eine "normale" Box kann, bei tierärztlicher Anweisung zum Beispiel, wenn es sich erkältet hat oder sonst krank wurde.
Die Offenstallhaltung mit mehr als 20 Pferden mag ja möglich sein, wenn ich einen Ponyhof habe und da nur meine eigenen Pferde stehen und ich im Jahr mal ein oder 2 Pferde dazukaufe, ich habe so etwas mal bei Eifel zu Pferd gesehen. Wenn mehr als 10% der Pferde im Jahr wechseln (davon gehe ich in einem Pensionsstall mal aus), halte ich den Stressfaktor für höher als den Nutzen für die Pferde. Es bleibt der "Kleinoffenstall", bestehend aus einer Doppelbox oder 3-fachbox, belegt mit 2 Fohlen je Box (Babies sind da noch sozialverträglicher) oder einem Pferd je Box.
Oder halt die größere Pferdegruppe mit Auslauf und Raufutterzugabe draussen und Nachts entweder in den Offenstall oder in die Box.
Ich habe mich gegen die Variante entschieden, dass die Pferdebesitzer es gemütlich haben, reine Boxenhaltung gibt es bei mir nicht. dafür stehen die Pferde teilweise bei mir auf Teilen ihrer Weide bzw ihres Auslaufes leider in der Mocke. Aber die Pferde sind täglich draussen, also gehe ich auch Kompromisse ein. Mauke ist im Moment (zum Glück) kein Thema. Naja, mit einer Halle kann ich nicht aufwarten, aber ich hoffe, die Pferde sind zumindest bei mir zufrieden.
Im Moment denke ich über "Pferdebewegungskonzept" nach. Ganz einfach: Die Weide des Offenstalles in der Länge mit einem Zaun teilen, galoppieren ist ja nach wie vor in der Länge möglich. Heu am äußersten Ende in einer Zaunintegrierbaren Großrumheuraufe füttern (Passen so gut 2 kleine Ballen rein), dann müssen die Pferde vom Stall (Wasser) zum Heu jedes Mal spzieren gehen und bewegen sich so um die 12 bis 14 km am Tag (angeblich), weil sie halt mal fressen und mal saufen und ansonsten meist von der Heuraufe zum Wasser spazieren gehen. Aber die wollen alleine für so eine blöde Heuraufe fast 1.000 Euro haben (da ist Einbau und Mittelzaun bauen natürlich noch nicht drin), aber die Idee finde ich für Pferde spitze, trockener Stall mit Sand als Ruhezone, darin Kraftfuttergabe, draußen Wasser ständig verfügbar und Heu bzw Heulage am anderen Ende der Weide. Auch da wird es vielleicht wieder neue Probleme geben, mehr vom Gras kaputt getreten oder was weiss ich, aber ich denke, im Offenstall mit Pferdebewegungskonzept liegt eine Möglichkeit, dass es den Pferden artgerecht gut geht, ich wede halt versuchen, es zu machen.
Was ich an den Beiträgen vor mir nicht verstanden habe: "Meine Pfede leben im Offenstall und dürfen manchaml raus, nachts oder wenn es regnet sind sie eingesperrt". Wenn den Offenstallpferden bei mir nass wird, sollen sie halt reingehen. Wenn sie lieber im Regen stehen und nass werden wollen als den Stallstaub zu atmen, entscheiden die Pferde das nach ihrer Natur. Ein Offenstall, in dem die Pferde nachts eingesperrt werden ist wie Wasser, dass mich nicht nass macht. Die Pferde können nicht an die frische Luft, wann sie wollen, damit sieht der Offenstall für Menschen vielleicht schön aus, weil die Pferde nicht si viel Gras vertreten und nicht so viel Mocke haben, aber was soll ein Offenstall für die Pferde bringen, wenn er nicht offen ist?