Autor Thema: Was kostet ein Stall / Box / Paddockbox? Unternehmerseite...  (Gelesen 9999 mal)

Offline pferdepensionkli

  • User
  • Foren-Eroberer
  • **
  • Beiträge: 375
eigentlich sollte es nur Offenställe mit 18 qm je Pferd plus 200 qm gepflastertes Winterpaddock mit bester Vollversorgung geben mit Halle dabei, aber maximal 20 Pferde pro Halle, damit wir auch reiten können, wenn wir wollen.

Dass scheitert einzig und allein an den Einstallern.

Dazu sagt die Landwirtschaftskammer: Box mit 16 qm kostet rund 10.000 Euro
Pflastern ca 50 je qm, bei 200 qm                                                10.000 Euro
Das Land incl Weide rund 1 Morgen (2.500 qm)                             10.000 Euro
Die Reithalle   mit Stübchen und WC ca 150.000 Euro fix und fertig   7.500 Euro (bei 20 Pferden)
Zäune und Kleinkram:                                                                   2.500 Euro
macht pro Pferd ca 40.000 Kapital

5% Kapitalverzinsung:                                                                        2.000  Euro im Jahr
Bewirtschaftungskosten (Reparaturen, Anstreichen etc) 10% v. Kapital   4.000 Euro im Jahr
Abschreibung ca    3%                                                                        1.200 Euro im Jahr

Macht für Selbstversorger (ohne Betriebshaftpflicht)                              7.200 Euro im Jahr
oder                                                                        600 Euro im Monat  für absolute Selbstversorger
Da aber auch mal ne Box leer steht, wird die Bank mindestens 100 Euro mehr in der Kalkulation verlangen, damit der Kunde nicht pleite geht, also 700 Euro im Monat. Ich hätte diese Voraussetzungen längst geschaffen, wenn ich nur Kunden finden würde, die auch bereit wären, zumindest meinen Selbstkostenpreis von 600 Euro je Box als Selbstversorger zu zahlen. Es liegt nicht an mir als Stallbesitzer, es liegt am Geiz der Pferdebesitzer. Klar gibt es Ställe, die billiger sind, ich kann euch aus den Forenmitgliedern der letzten 6 Jahre mindestens 3 nennen, die eigene Ställe hatten und es auf Dauer nicht geschafft haben teure gute Ställe herzurichten und diese billig weiterzuvermieten. Klar gehen immer wieder Pensionsställe pleite und neue machen auf und die Bank verliert Geld an der Pleite, da hat der neue Stallbesitzer billiger eingekauft und kann den Preisvorteil weiter geben.      

Solange ich keine zuverlässigen Kunden habe, die bereit sind, für eine super Box mindestens angemessen zu bezahlen, kann ich das nicht bieten. Ich habe preisgünstige Boxen, auch Offenstall mit kleiner Weide (ohne befestigtes Paddock), habe meine Betriebshaftpflicht, zahle meine Kosten, einfach, aber zu bezahlbaren Preisen. Seit über 30 Jahren bin ich auf dem Hof, vor über 25 Jahren kamen die ersten Einstaller. Aber gleubt mir, unter 150 Euro (Heu Stroh Kraftfutter Misten) plus Box kann heute auf Dauer keiner mehr ne Box anbieten, in den 150 Euro habe ich den Trekker zum Futter auffahren und Viereck glätten und den Diesel dafür und die Weidezaunfrechtungen und Reparaturen knapp gerechnet drin, selbst in einer Billigstbox müsst ihr eigentlich für euer Hotta über 200 Euro berappen, wenn ihr einfache vernünftige Grundversorgung wollt. Ihr habt es billiger? Dann gibt es 3 Möglichkeiten:
1.) Der Stall besteht schon länger, aber nicht mehr lange, dass kann nicht gutgehen für den SB auf Dauer.
2.) Der Stallbetreiber hat den Stall grade erst übernommen und rechnet nicht richtig, schaut schon mal, wo ihr hingeht, wenn er platt ist.
3.) Der Stallbesitzer ist Multimillionär und anstelle einer Spendenquittung von Brot für die Welt sponsert er euch, damit er was von der Steuer absetzen kann. Dann dankt ihm bitte.
Klar gibt es bei den vielen Landwirten, die aufgeben mussten, immer welche, die noch nen alten ehemaligen Schweinestall freihaben und billig bis superbillig in einem Schuppen oder ehemaligen Stall ein Pferd aufnehmen, aber da gibt es eben nicht viel, was für ein Pferd und seinen Reiter heutigen Ansprüchen an Boxen genügen könnte.

Liebes Mod Team, vielleicht wäre es richtiger gewesen, eine neue Box zu eröffnen, wie teuer muss eine Box mit oder ohne VP sein, damit ein Einstaller günstig ein Pferd unterstellen kann. Aber als ich gelesen habe, wie hoch die Ansprüche sind, Offenstall ja, aber mindestens 18 qm, plus Halle, plus befestigtes Winterpaddock, dafür braucht man übrigens eine eigene Genehmigung, wegen der Flächenversiegelung und so, plus Weide, plus Halle, da ist mir doch aufgefallen, dass ich mich fühle wie ein Rolls-Roice Verkäufer, vor dem ein Kunde steht und einen neuen für 9.000 Euro verlangt, weil err im Internet gesehen hat, dass es neue Autos unter 10.000 Euro gibt. Und wenn dann noch jemand schreibt, dazu hätte mkan sich seinen SB eben richtig zu erziehen, dann frage ich mich doch, wo der Sinn zur Realität geblieben ist. Bitte nicht falsch verstehen, manche SB lassen sich erziehen und sind zu billig und machen jeden Blödsinn mit, aber meistens sind das sehr idealistische Menschen, die mal Einstaller waren und es besser machen wollen. Ich war selbst lange Einstaller, bevor wir den Hof hatten, habe viele davon kennen gelernt, kenne und kannte viele, die bis vor kurzem so einen Stall hatten, aber keinen, der es auch nur annähernd 5, geschweige denn 10 Jahre durchgehalten hätte. Die meisten ziehen irgendwann mehr oder weniger verschuldet die Notbremse, andere warten, bis sie ganz finanziell zusammenbrechen. Manche steigen auch aus, bevor sie verschuldet sind, weil sie erkennen, dass sie genügend Lehrgeld bezahlt haben.

Aber den Pferdebesitzern mit super hohen Ansprüchen rate ich ernsthaft, einen eigenen Stall aufzumachen. Entweder gehören sie dann in ein9igen Jahren zu denen, die Lehrgeld bezahlt haben oder sie versuchen, angemessene Leistung zu einem angemessenen und bezahlbaren Preis zu bieten, dann sind aber Abstriche an die Maximalforderungen nötig. Ich finde es unfair, so viel zu verlangen, wie eigentlich unbezahlbar ist und daher auch nicht zu zahlen beabsichtigt ist.

Ob ein Pferd nachts rein muss? Alte und empfindliche Pferde manchmal ja, bei diesem Wetter auf jeden Fall, da müssen alle Pferde mindestens nen Offenstall haben, manche alten Pferde eventuell sogar ne Stallbox. Insgesamt nicht unbedingt, die haben ein eigenes Fell und können bei ansprechendem Wetter sicher besser draussen stehen als im staubigen miefigen Stall. Übrigens verfolge ich das mit dem "verträglich" seit Jahren. Früher, als die Bauern noch Pferde hatten und die paar alten Berufsreitlehrer und es noch richtige Züchter gab, waren die Pferde meist herdenverträglich, die Junghengste wurden meistens kastriert, bevor sie ein Jahr waren, ausgenommen mal gekörte Hengste, die wurden in Einzelhaft gehalten. Oder die bei der Körung durchgefallen waren und erst mit 3 kastriert wurden, die wurden auch als "Sauböcke" mit scchlecchtem Sozialverhalten bezeichnet. Heute haben wir damit mehr Probleme. Viele kaufen ein Fohlen und lassen es Hengst, bis es 4 oder 5 ist, weil das is ja richtig geil. Wir haben im Moment 3 solcher spät gelegten Wallache, alle wurden kurz nach der Kastraktion (bis zu 2 Jahre danach) verkauft, weil sie rossige Stuten gedeckt haben, sozial unverträglich waren, nur auf Wallachweiden gehalten werden können etc. Die jetzigen Besitzer haben die Pferde so übernommen, die Pferde können nicht dafür, dass sie erst gelegt wurden, nachdem sie Hengstmanieren hatten, die jetzigen Besitzer auch nicht. Aber dass es viele Pferde gibt, die nicht mehr herdentauglich sind, liegt nicht am Alter der Pferde sondern oft an den unbedachten Folgen später Kastraktion.
« Letzte Änderung: 23. Januar 2013, 23:19:32 von Kerha »

Offline Tommy

  • User
  • Eingeborener
  • **
  • Beiträge: 1829
Re: Pferd nachts in die Box?
« Antwort #1 am: 23. Januar 2013, 18:45:13 »
Ich denke, eine Ideallösung Stall/befestigtes Paddock/ Reithalle/ genügend Wiese wird mindestens 500 Euro kosten müssen. Ähnliche Preise haben doch auch inzwischen diese Aktivställe.
Nur kann das kaum jemand bezahlen.
Wenn man die Möglichkeit hat, sowas am eigenen oder angepachteten Stall (mal von Reithalle abgesehen) zu machen, wird es auch mit Eigenleistung recht teuer.
Alles von Handwerkern machen zu lassen, ist unbezahlbar.
Der letzte Umbau unseres Stalles hat mir zwei Wochen Arbeitszeit gekostet und mindestens 500 Euro Umbaukosten.
Das lohnt sich nur, wenn man beabsichtigt, die Anlage einige Jahre zu nutzen.
Leider sieht man öfter Anlagen, die angepachtet werden, wo aber dann doch nichts grundlegendes pasiert. Offensichtlich sind die Pächter dann in der finanziellen Realität angekommen. Das endet dann nicht selten in Matschpaddoks, völlig überfüllten und verkommenen Weiden und desolaten Stallanlagen.
Kleine Pferde, kleine Sorgen. Große Pferde, große Sorgen.

Offline Steffi82

  • Moderatorenteam
  • Ureinwohner
  • **
  • Beiträge: 4181
  • gute Laune :)
Re: Pferd nachts in die Box?
« Antwort #2 am: 23. Januar 2013, 21:37:00 »
@ Pferdepensionskli: an der ein oder anderen Stelle würde ich etwas anders rechnen (da kommt dann der Banker in mir durch, der ja fleissig jeden Tag solche Sachen finanziert  ;) außerdem hatten wir die Pferde auch jahrelang zu hause stehen) aber Du hast natürlich recht, dass das ganze kein günstiger Spaß ist, da stimme ich dir voll uns ganz zu. Es ist und bleibt nunmal so, Qualität hat ihren Preis und für optimale Bedingungen muss ich auch bereit sein, den entsprechenden Preis zu bezahlen.

Viele meinen, dass die Pferde in Eigenregie günstiger gehalten werden, dann werden aber häufig nur die reglmäßigen Kosten berücksichtigt, Instandhaltung und Reparaturen z.B. oder die eigene Arbeitskraft bleiben außen vor.

Ich verlange übrigens auch viel, bin aber auch bereit dafür einen entsprechenden Preis zu bezahlen  :) Und letztlich wird ja kein Pensionsstallbetreiber dazu gezwungen, Pensionspferdehaltung anzubieten...

Übrigens kannst Du gerne selbst eine Box zu dem Thema Stallkosten eröffnen  ;) Ich finde es nicht unrichtig über das Thema wie halte ich mein Pferd zu diskutieren, aber es ist natürlich genauso richtig, sich über die anfallenden Kosten Gedanken zu machen
Wohin auch immer Du gehst - bring Dein Herz mit...

Offline Kerha

  • Die mit dem schwarzen Pony spielt
  • Administrator
  • Ureinwohner
  • ***
  • Beiträge: 15879
  • Ich bin so wie ich bin
    • Homepage
Re: Was kostet ein Stall / Box / Paddockbox? Unternehmerseite...
« Antwort #3 am: 23. Januar 2013, 23:20:32 »
*KerhaPferdepensionklimalhelfendunterdieArmegreifundBoxenteilt*

Wo ich bin, ist das Chaos, aber ich kann nicht überall sein.
Hauptsache hier: http://www.weltbestespony.jimdo.com

Offline tuc

  • User
  • Ureinwohner
  • **
  • Beiträge: 3005
Re: Was kostet ein Stall / Box / Paddockbox? Unternehmerseite...
« Antwort #4 am: 24. Januar 2013, 07:37:04 »

Womit wir wieder beim Thema wären ,

es liegt nicht an den Pferden  8)

Offline Steffilein

  • User
  • User
  • **
  • Beiträge: 216
Re: Was kostet ein Stall / Box / Paddockbox? Unternehmerseite...
« Antwort #5 am: 24. Januar 2013, 08:26:08 »
Ja...diese Erfahrung hab ich letztes Jahr auch gemacht...

Hier unser Stall: http://www.stall-frei.de/stall/nordrhein-westfalen/kessel/66120

Habe mit dem ein oder anderen Pferdebesitzer gesprochen. Am liebsten natürlich VP für den Preis der angegeben ist.... :idiot2:

Sowas gab es mal...lange,lange her.




*Wenn es Dich zu fliegen verlangt, so reite* (Xenophon)