Naja, in den 3 Jahren mit eigener Boxengasse war es nur die halbe Freude.
Bezahlt haben wir damals 100 DM pro Pferd incl. Stroh, so bei 5 bis 6 Pferden damals halbwegs ok, VO kostete damals so 300 bis 350 DM. Der Bauerstochter haben wir n Taschengeld gegeben, dafür hat sie morgens vor der Schule gefüttert. Weide hatten wir leider nur anderthalb Morgen, also nur nen besseren Auslauf.
Ich bin jeden Tag nach der Schule mit dem Moped oder mit dem Auto die gut 10 km zum Stall gedüst und habe abends die Pferde gemsitet und versorgt. Jede Woche mit dem Auto im Kofferraum Kraftfutter holen, aber nach zweieinhalb Jahren stand fest,entweder das Leben umstellen und ganz auf einen Hof ziehen oder kein Selbstversorger mehr sein.
Klar, jetzt ist es ok. Ich liebe es, wenn ich morgens in den Stall gehe und im Winter mit freudigem Wiehern begrüsst werde. Da macht aufstehen fast Spass.
Aber die ersten 2 Jahre auf dem Hof war ich mein eigener Arbeitssklave.
Damals Bahnschwellen setzen ohne Traktor,die Dinger habe ich durch die Gegend getragen und eingesetzt, Schweineställe mit Vorschlaghammer und Meissel raushauen, zum reiten bin ich in den ersten 2 Jahren fast gar nicht gekommen und es hat bis heute eine Menge Geld gekostet, Stall und Wohnung so herzurichten, wie ich es gerne wollte.
Dazu kommt, dass Erkenntnisse hinzukommen. 1982 wusste ich gar nicht, was eine Paddockbox ist, irgendwann habe ich die Dinger für gut befunden und Boxen, die eigentlich seit Jahren fertig waren, wieder umgebaut.
Am Schwierigsten war es, genügend Weideland am Hof aufzutreiben, die Bauern haben ihr Land mit Zähnen und Klauen verteidigt, ich habe immer etwas dazu bekommen, wenn mal wieder ein Nachbar aufgegeben hat.
Ich habe aus Prinzip und aus baurechtlichen Gründen ziemlich früh die Pferdehaltung als Landwirtschaft organisiert. Baurechtlich war das notwendig und auch um grüne Nummern für die nach und nach gekauften Maschinen zu kriegen.
Wenn man eine eigene Getreidequetsche und zwei Vorratssilos hat, bekommt man Kraftfutter 30% günstiger direkt auf den Hof geleifert und ins Silo geblasen, als wenn man selber zur Genossenschaft fährt und Sackware kauft und man hat eben keine Fahrtkosten.
Mit eigener Strohpresse und Hängern halten sich die variablen Kosten in Grenzen. Am teuersten sind bei mir die Fixkosten für Maschinen und Traktoren sowie Dieslzukauf für die Traktoren.
Nachdem die Frechtungen einmal stehen, komme ich so um die 400 Euro im Jahr für Instandhaltung der Zäune, die Pachten und die Berufsgenossenschaft werden durch landwirtschaftliche Zuschüsse erbracht.
Teurer ist schon die Instandhaltung der Boxen. Strom (incl. Haferquetsche, Strohballenförderband und Licht) so 45 Euro im Monat nur für den Stall, etwas über 1.000 Euro nur für Farben, Instandhaltungen und Reparaturen pro Jahr, dass läppert sich. und dazu Wasser aus der eigenen Tauchpumpe, die erfahrungsgemäß alle 8 bis 10 Jahre total Schrott ist und dann mit knapp 3.000 Euro mal eben ein Loch in die Brieftasche reisst.
Dazu kommen Haftpflichtversicherungen und ähnliche Kosten, die man so gar nicht sehen kann.
so locker gerechnet, hätte ich die Zuschüsse aus den Töpfen der europäischen Union für meine Landwirtschaft nicht, würde bei mir eine Box, ob sie nun belegt ist oder nicht, um die 65 Euro Selbstkosten haben.
Das Futter ist dagegen sehr günstig, wenn man es selber mit den Maschinen machen kann.
Ich habe mit Pensionspferden (oder eben Reitbeteiligungen immer gerechnet:
Bei 8 Pferden mit einer Duchschnitteinnahme von 180 Euro pro Pferd vediene ich gar nichts und arbeite umsonst, das 9. und das 10. Pferd bezahlen mir die Krankenkasse und die Rentenversicherung und ab dem 10. Pferd, würden dann so 120 Euro je Pferd übrig bleiben, weil ich ja mit meinen Maschinen das Futter selber günstig einholen kann. Bei 21 Boxen werde ich damit nicht reich, aber es macht Spass. Ja klar, wer mitgerechnet hat, stellt dann fest, dass ich die Landwirtschaftlichen Subventionen bei dieser letzten Rechnung vergessen habe. Zur Zeit nehme ich dieses Geld, weil ich weniger als 10 Geldbringende Pferde habe, zur Aufrechterhaltung des Betriebes. Sollten die Boxen mal voll werden, kann ich immer noch überlegen, ob ich von den zusätzlichen Geld einen neuen Traktor kaufe oder eine Reithalle baue, bevor der Luxus bei mir ausbricht, werde ich schon Ideen entwickeln, wier ich das Geld für den Stall wieder sinnvoll ausgeben kann.
Klar, Urlaub kann ich knicken, Pferde fressen 7 Tage in der Woche, nix mit Sonntags frei. Aber die Entscheidung, Tiere zu versorgen und auf einem Hof zu leben, habe ich 1982 getroffen und nie bereut.
Aber grade der Gedanke, Selbstversorger in Gemeinschaft zu werden, um jemenden zu haben, der dann doch wohl mindestens Weihnachten, Ostern und Sonntags füttert, dass ist der Wunsch der 2 oder 3 Einstaller, die sich als Selbstversorger zusammen tun. Aber alle Beteiligten gehen meistens davon aus, sie hätten gefälligst das Recht, an diesen Tagen den anderen die Arbeit zu überlassen. Entweder der Bauer am Hof opfert sich doch irgendwann, gegen zusätzliche Bezahlung oder um seine Boxenmiete nicht zu verlieren, dann eben kostenlos als Zusatzleistung, dort Arbeiten zu übernehmen oder einer der Gemeinschaft ist meistens der Dumme, den es an den Feiertagen erwischt und dann geht oft der Streit los.
als echter Selbstversorger wie Nikita ist es sehr viel Arbeit und Aufwand, aber es geht. Aber so wirklich billiger ist es nicht, fürchte ich. Als echter Selbstversorger wie Askit und Jeto ist es günstig, aber sehr viel Arbeit und Idealismus stecken dahinter, ich denke, die Tiere danken es dafür.
Als Selbstversorgergemeinschaft mit dem Hintergedanken, wenn wir es zu zweit machen, dann habe ich Ostern frei, dass funktioniert für die Urllaubszeit, wenn man sich abspricht und zu verschiedenen Zeiten in Urlaub fährt, aber meistens wollen beide Einstaller Ostern und Werihnachten zur gleichen Zeit feiern. Dazu die Problematik, welche Tierhüterhaftpflicht muss wer haben. Da habe ich viele gesehen, die es versucht haben, die wenigetsn haben länger als 2 Jahre durchgehalten, ohne sich an die Köppe zu kriegen.
Da gebe ich Krawallo recht, eine Selbstversorgergemeinschaft mehr oder weniger, auch wenn teamnao es schafft, die Sache langfristig aufzuziehen, mich gibt es hier auf diesem Hof seit 1982 und so, wie ich es sehe, wohl auch in 10 und 20 Jahren noch. mal mit vollen Boxen, mal läuft es, so wie im Moment, eben fast ohne Einstaller und dafür gemütlich, dafür habe ich jetzt eben die Zeit, noch ein paar Stunden anderweitig zu arbeiten.
Aber die Probleme der Selbstversorger und die Vorteile eines Pensionsstalles haben Krawallo und noble power auf den Punkz gebracht.
_______________________________________
Das schönste Glück der Pferde
ist der Reiter auf der Erde
http://www.pferdepensionkli.de.vu