Autor Thema: Mal eine Frage zur Heuernte ...  (Gelesen 12870 mal)

Offline Nikita

  • User
  • Eingeborener
  • **
  • Beiträge: 2964
    • Fellnasen, Sommerekzem und mehr
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« am: 22. Februar 2007, 19:48:00 »
Es sind ja auch viele hier, die selber heuen und ich hätt da mal eine Frage:
 Ist es so, dass Heu brechen kann beim wenden und pressen, dass es also kurz ist, weil es gebrochen ist wegen der Hitze zum Beispiel oder ist es nur dann kurz, wenn es kurz geschnitten wurde oder beim pressen eben geschnitten wurde ? Danke
 
 LG
 nicole
 
 

_______________________________________

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann  
 (Heinrich Heine/Francis Picabia)  
 
Leben ist das, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben  *John Lennon*

Toxic Snake

  • Gast
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #1 am: 22. Februar 2007, 20:16:00 »
Hallo Nikita,
 
 Du liegst völlig richtig.
 
 Heu sowie auch Stroh bricht beim sog. wenden bzw. Schwaden. Speziell, wenn öfter gewendet wurde. Das wird allerdings erforderlich, wenn es beispielsweise in die Ernte geregnet hat oder die Restfeuchte im Grashalm noch zu hoch ist.
 Allerdings möchte ich nicht, dass jetzt geschlußfolgert wird, in gebrochenes Heu hat es wahrscheinlich herein geregnet, daher schlecht.
 Natürlich ist es am besten die Ernte trocken zu bergen, wer allerdings nach einer Regenschauer genug Geduld hat, bis alles wieder richtig trocken ist, bekommt durchaus auch brauchbare Qualität.
 Außerdem gibt es Ballenpressen, welche mit Messern ausgestattet sind, die Schneiden das Heu komplett auf max. 5-10 cm Stücke. Manche wollen das so.  
 Eine letzte Erklärung könnte auch sein, dass es sich um Grassamenheu/stroh (Richtiger Name Grassamenstroh)handelt, was bei der Ernte durch den Dreschforgang im Mähdrescher beschädigt wurde.
 
 Viele Grüße!

Offline Nikita

  • User
  • Eingeborener
  • **
  • Beiträge: 2964
    • Fellnasen, Sommerekzem und mehr
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #2 am: 22. Februar 2007, 20:33:00 »
Danke Toxic  
 Ist ja schonmal viel Interessantes, was ich alles nicht wusste.
 
 Unser Heu ist zum Teil echt kurz, also nicht wünschenswert und darüber haben wir heut mit unserem Heulieferanten gesprochen und er sagte es sei garantiert nicht geschnitten worden, sondern gebrochen und weil ich keine Ahnung habe so wirklich davon dacht ich mir, ich frag hier mal nach.
 
 Vielleicht gibt es auch noch Hinweise wie man ersten und zweiten Schnitt auseinanderhalten kann ? Oder kann man das gar nicht wirklich ? Auch dafür wieder lieben Dank
 
 LG
 Nicole
 
 

_______________________________________

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann  
 (Heinrich Heine/Francis Picabia)  
 
Leben ist das, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben  *John Lennon*

Offline Tommy

  • User
  • Eingeborener
  • **
  • Beiträge: 1829
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #3 am: 22. Februar 2007, 21:40:00 »
Ich habe selber Heu gemacht und wohl etwas zu häufig gewendert.. als Folge ist es auch arg kurz, es war ja auch gut trocken. Ist zwar was lästig, aber bei engmaschigen Heunetzen nicht so problematisch. Zudem hab ich das Gefühl, die Rundballenpressen hauen das Heu arg klein. Und stauben tut es etwas mehr..
Kleine Pferde, kleine Sorgen. Große Pferde, große Sorgen.

Offline Tommy

  • User
  • Eingeborener
  • **
  • Beiträge: 1829
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #4 am: 22. Februar 2007, 21:42:00 »
Und das Heu vom zweiten Schnitt ist allgemein etwas feiner und kürzer. Wegen dem höheren Eiweisgehalt nicht unbedingt dem ersten Schnitt vorzuziehen..
Kleine Pferde, kleine Sorgen. Große Pferde, große Sorgen.

Offline Nikita

  • User
  • Eingeborener
  • **
  • Beiträge: 2964
    • Fellnasen, Sommerekzem und mehr
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #5 am: 22. Februar 2007, 21:56:00 »
TundH, aber kann man das unterscheiden, sprich ausmachen welcher Schnitt das ist  ?
 
 LG
 Nicole
 
 

_______________________________________

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann  
 (Heinrich Heine/Francis Picabia)  
 
Leben ist das, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben  *John Lennon*

Offline pferdepensionkli

  • User
  • Foren-Eroberer
  • **
  • Beiträge: 375
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #6 am: 22. Februar 2007, 22:49:00 »
Zunächst ist die Frage, wann wurde das Heu geschnitten?
 
 Wir Pferdeleute wollen meistens Heu von ausgewachsenem Gras, also bereits mit Grassamen drauf, dass hat weniger Eiweiss, und dann noch von verschiednen Grassorten, also eventuell von Natuirschutzwiesen, aber da kann "Unkraut" wie Disteln, Kamille, Brennesseln drin sein (so was nennt man teilweise)auch Heilkräuter und kann es teuer kaufen, aber auch unerwünschte Pflanzen oder gar Giftpflanzen, die wir nun gar nicht gebrauchen können.
 
 Dann kommt es nicht nur auf die Art der Heuernete, sondern sogar auf die Maschinen an.
 
 Normale Menschen schneiden das Heugras, wenden es so ungefähr 3 Tage um und danach wird es auf Schwaden (Rollen) gederht, die dann gepresst werden. Dabei haben die modernen Rundballenpressen und die modernen Packenpressen die Mölichkeit, dass Heu so auf 5-10cm kurze Stücke zu zerhäckseln (was wir wegen der Staubbelastung meistens auch nicht wollen). Die kleinen Heupressen haben diese Funktion normalerweise nicht.
 
 Bei gutem und halbwegs sicherem Wetter gibt es aber noch eine andere Möglichkeit der Heugewinnung:
 
 Das Gras wird geschnitten, nur einmal gewendert und schon innerhalb von 24 Stunden auf "Schwaden" (also Reihen) gezogen. Das Gras braucht aber rund 3 Tage zum absterben (Heu werden), also werden die Schwaden noch 2 mal am Tag umgedreht, damit Lust an das Heu kommt, mal nach links, mal nach rechts. Dann liegt nicht mehr das ganze Gras in der prallen Sonne, sondern nur noch die äußeren Halme, die regelmäßig umgedreht werden.
 
 Das Heu trocknet auch, aber es bleibt besser in der Farbe, bleibt Blaugrün.
 
 Da gibt es einen Hersteller PZ Zweegers, der macht super Heugeräte, aber da sind 3 Heuzinken pro Kreisel untereinander, 2 davon sind fest, der Dritte, untere Heuzinken wird bei Vollgas durch die schnelle Umdrehung nach unten gezwungen. Du must also Vollgas fahren, damit nicht die Hälfte vom Heu auf dem Feld liegen bleibt und damit Alles gewendert oder geschwadert wird. Naja, hau mal ganz schnell durch Heu, da kriegste halt kleine Häckselstücke. Ich habe mich bewusst für eine andere Firma entschieden, mit dem Wender wender ich, dann kreisel ich mit einem großen Fahr Kreisel auf Schwaden, den kann ich mit einer Einstellkurbel hoch oder runter drehen, damit die Zinken den Boden erreichen und wenn das Heu langsam trocknet, fahre ich mit wenig Umdrehungen in einem kleineren Gang und drehe das Heu langsam um, damit mir nicht zu viel Grashalme klein gehauen werden.
 
 Meine neuen Einstaller waren vorher Selbstversorger und haben mir noch knapp 80 Ballen Heu mitgebracht. Super Qualität, regenfrei, aber hell und ausgebleicht und mit dem Heuwender ganz kurz gehäckselt. In den Ballen ist etwas mehr Gewicht und etwas mehr Heu drin als in meinen Heuballen, weil meine Halme nicht so kurz sind.  
 
 Kurze Heuhalme oder weniger Farbe heisst nicht automatisch regenheu oder schlechte Qualität, aber ohne Farbe, jede Menge Staub beim aufschockeln und kein Heugeruch mehr können darauf hindeuten, dass das Heu nach dem Schneiden zu lange im Regen gelegen hat.
 
 Mir hat mal ein alter Bauer gesagt: Gras auf dem Halm leidet nicht so sehr wie geschnittenes Gras, also schneide im Regen und ernte in der Sonne, wenn gutes Wetter vorausgesagt wird. Heu kurz vor dem pressen verträgt den Regen nicht mehr so gut und leidet mehr in der Qualität, als wenn es ins frisch geschnittene Gras regnet und danach trocken bleibt. Aber wenn Du reifes Gras spät schneidest, es zu lange (bis die Heupresse kommt) offen auf der Wiese liegen lässt, es immer mit Vollgas wendest, dann bekommst Du unter Umständen absolut regenfreies Heu, ausgebleicht, farblos und vom Heuwender kurzgehäckselt. Das Heu ist dann wirklich regenfrei, sozusagen nach unseren Kriterien erste Qualität, aber Häckselheu ohne Farbe, mit wenig Geruch, aber eigentlich in Ordnung.
 
 
 
 

_______________________________________

Das schönste Glück der Pferde
 ist der Reiter auf der Erde
 
 http://www.pferdepensionkli.de.vu

black-rider

  • Gast
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #7 am: 23. Februar 2007, 06:34:00 »
Sehr gut geschrieben Jürgen, wo bei man sagen muß, das ein Regenschauer dem Heu nicht schadet sondern sogar gut ist. Das Heu wird dadurch gereinigt .

noblepower

  • Gast
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #8 am: 23. Februar 2007, 07:53:00 »
@BR echt wahr? Aber dann direkt nach dem SChnitt oder? Also bevor das richtig angefangen hat zu trocknen, oder?
 
 @ppk das nenn ich mal ne Erklärung, das habe sogar ich verstanden!

SattelZicke

  • Gast
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #9 am: 23. Februar 2007, 09:43:00 »
Ja außer das mit der Lust am Gras.

_______________________________________

Das Leben besteht im wesentlichen aus 2 Dingen:Einatmen und Ausatmen!
 
 Jeder hat das Recht dumm zu sein-einige missbrauchen dieses Recht leider!
 

noblepower

  • Gast
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #10 am: 23. Februar 2007, 10:15:00 »

Björn

  • Gast
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #11 am: 23. Februar 2007, 14:20:00 »
Das Heu bricht wenn es schon recht trocken ist und man beim wenden zu schnell fährt. Das stauben kann auch davon kommen wenn man den Heuwender oder nachher den Schwader zu tief stehen hat.

Offline pferdepensionkli

  • User
  • Foren-Eroberer
  • **
  • Beiträge: 375
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #12 am: 23. Februar 2007, 14:22:00 »
stimmt, SZ, da hab ich wohl etwas zu schnell zusammen gefasst.
 
 An das Gras soll Luft, die Lust ist dann eher im Gras oder im Heu. ich empfehle da aber meine Heuweide in Rheinberg.
 
 von Hügeln umgeben, einsam und mit eigenem Baggerloch

_______________________________________

Das schönste Glück der Pferde
 ist der Reiter auf der Erde
 
 http://www.pferdepensionkli.de.vu

Offline Nikita

  • User
  • Eingeborener
  • **
  • Beiträge: 2964
    • Fellnasen, Sommerekzem und mehr
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #13 am: 23. Februar 2007, 20:00:00 »
 
 
 Ok, ich glaub ich hab das jetzt verstanden, nur eine Sache noch, die TundH schrieb, der zweite Schnitt sei eiweissreicher ? Ich dacht immer ganz sicher, das wär eben andersherum  ???
 
 aber wie man als Laie oder auch Profi den ersten von zweitem Schnitt unterscheiden kann habt ihr auch keine Idee ?
 
 PPK, echt mal interessant, folglich müsst ich unseren Heubauern fragen welches Gerät, welche Geschwindigkeit etc., damit ich im nächsten Jahr längeres bekomme. Mich macht stutzig, dass es so fein ist , ohne erkennbare Samen und unendlich kurz, so Fusselheu ist das grad jetzt, das erste was er lieferte war anders irgendwie. Er weiß aber, dass es kein gutes Pferdeheu ist, da sind wir uns einig  
 
 LG
 nicole

_______________________________________

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann  
 (Heinrich Heine/Francis Picabia)  
 
Leben ist das, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben  *John Lennon*

Linda

  • Gast
Mal eine Frage zur Heuernte ...
« Antwort #14 am: 23. Februar 2007, 23:12:00 »
wie war das, gab es auch nicht "Kälberheu"???
 Das kommt doch deiner Beschreibung ziemlich nahe, wenn es so kurz ist?!?!?!